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Knochenaufbau vor Implantation

12. August 2011

Viele Implantatpatienten werden vor ihrer Implantation vor die Tatsache gestellt, dass sie einen aufwändigen Knochenaufbau benötigen. Damit verzögert sich auch der Zeitpunkt der Implantation, schließlich dauert es seine Zeit, bis sich neuer Knochen angelagert hat. Dr. Regina Schindjalova, Leiterin der Dentaprime-Zahnklinik, hat seit einigen Jahren Erfahrung im Bereich der Implantologie und auch des Knochenaufbaus.

Interview mit Dr. Regina Schindjalova

Redaktion: Dr. Schindjalova, sie betreuen einige Tausend Implantatpatienten seit der Gründung der Dentaprime-Zahnklinik. Wie viele von ihnen benötigen einen Knochenaufbau?

Dr. Schindjalova: Meiner Erfahrung nach müssen wir bei etwa 90 % der Patienten, die sich ein oder mehrere Implantate setzen lassen wollen, auch den Kieferknochen aufbauen.

Warum ein Knochenaufbau nötig sein kann

Redaktion: Warum wird das gemacht?

Dr. Schindjalova:    Es ist so, dass Implantate eine bestimmte Länge haben müssen, damit sie gut im Kiefer verankert werden können. Logischerweise muss der Kiefer mindestens so dick sein, dass das Implantat hineinpasst. Ist der Kiefer zu dünn, würde das Implantat aus dem Knochen herausragen und hätte nicht die Möglichkeit fest einzuwachsen.

Redaktion:    Wie kommt es dazu, dass der Knochen nicht dick genug ist?

Dr. Schindjalova:    Das kann unterschiedliche Gründe haben. Einerseits kann der Kieferknochen schon seit jeher dünn angelegt sein. Andererseits kann es auch durch mechanische Fehlbelastung dazu kommen, dass er sich zurückbildet. Erfährt der Kieferknochen an einer Stelle nicht oder nur wenig Belastung, zieht er sich zurück. Andere Faktoren sind aber auch Parodontitis oder Zahnlosigkeit, die bereits über mehrere Jahre anhält. Dabei reicht es, wenn ein einzelner Zahn fehlt, damit der Knochen zurückgeht.

Redaktion:     Was passiert denn bei einem Knochenaufbau?

Dr. Schindjalova:   Das hängt von Verfahren und Methode ab. Generell gemein haben die Verfahren, dass der Knochen verdickt wird, indem Knochen- oder Knochenersatzmaterial eingefüllt wird. Nehmen wir beispielsweise den Sinuslift. Bei dieser Methode heben wir die Kieferhöhle über dem Oberkiefer an und füllen den dadurch entstehende Raum mit Knochenmaterial auf.

Material für den Knochenaufbau

Redaktion:    Woher kommt das Knochenmaterial?

Dr. Schindjalova:   Auf der einen Seite gibt es Knochenersatzmaterialien. Wir arbeiten beispielsweise mit Bio-Oss der deutschen Firma Geistlich. Dabei handelt es sich um ein Bio-Material, das die Knochenbildung und die Heilung fördert. Auf der anderen Seite arbeiten wir mit körpereigenen Zellen, die wir entnehmen. Bei kleineren Aufbauten genügen Knochenspäne, die bei anderen Arbeiten am Kiefer abfallen oder aber aus knochenreicheren Regionen des Unterkiefers entnommen werden.

Redaktion:     Welche Materialien benutzen Sie bevorzugt?

Dr. Schindjalova:   Wir arbeiten lieber mit Knochenersatzmaterialien. Wobei hier auch nicht vollständig auf die Benutzung eigenen Knochens verzichtet werden kann. Wir füllen Knochenersatzmaterialien in einem Gemisch mit eigenen Zellen in die gewünschte Stelle ein und dort bildet sich eine Matrix aus. An dieser Matrix entlang kann sich dann auf natürlichem Wege neuer Knochen bilden.

Redaktion:     Wie lange muss denn ein Patient noch auf seine Implantation warten?

Dr. Schindjalova:   Ist der Aufbau nur an einem Zahn oder höchstens zwei Zähnen nötig, können wir noch am selben Tag implantieren. Bei größeren Aufbauten benötigen wir für das Material und den Knochenaufbau zwischen 6 und 9 Monate.

Redaktion:     Was würden Sie einem Implantatpatienten im Hinblick auf den Knochenaufbau raten?

Dr. Schindjalova:  Er sollte sich auf jeden Fall individuell beraten lassen und sich mit seinem Implantologen über das perfekte Verfahren abstimmen. Außerdem sollte er darauf achten, dass der Spezialist Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Erfahrung ist in der Zahnmedizin das A und O.

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