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Vollnarkose beim Zahnarzt: Diese Risiken sollten Sie kennen
29. April 2021Ein Besuch beim Zahnarzt ist in den seltensten Fällen angenehm. Wäre es nicht schön, man könnte sich einfach auf den Stuhl legen, entspannt einschlafen und erst nach der Behandlung wieder aufwachen? Eine Vollnarkose beim Zahnarzt macht es möglich. Doch wie läuft eine Behandlung unter Vollnarkose eigentlich ab und welche Risiken müssen dabei bedacht werden?
Was ist eine Vollnarkose?
Bei einer Vollnarkose wird die Patientin bzw. der Patient während der Behandlung in einen bewusstlosen Zustand versetzt. Auch Schmerzempfinden und bestimmte Körperfunktionen werden dadurch kontrolliert abgeschaltet.
So wird sichergestellt, dass Sie während der Behandlung durch den Zahnarzt bzw. die Zahnärztin nichts mitbekommen und weder Angst noch Schmerzen empfinden.
Eine Vollnarkose hat dadurch folgende Vorteile:
- Sie bekommen die Behandlung nicht bewusst mit
- Keine Schmerzen
- Keine Erinnerungen an die Behandlung
- Muskelentspannung
- Dämpfung vegetativer Nervenfunktionen
Die Vollnarkose sorgt also nicht nur dafür, dass Sie keine Schmerzen empfinden, sondern verhindert auch, dass Sie sich an die Operation selbst erinnern. Das erleichtert vielen Angstpatientinnen und -patienten den Besuch beim Zahnarzt bzw. bei der Zahnärztin.
Zugleich werden auch die vegetativen Funktionen gedämpft, also Blutdruck, Puls, Darmtätigkeit und Körpertemperatur. Dadurch, dass der Körper in einen künstlichen Schlaf versetzt wird, setzt nicht nur das Bewusstsein aus, sondern auch die selbstständige Atmung und viele Schutzreflexe.
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Deshalb ist bei einer Vollnarkose immer die Überwachung durch einen Anästhesisten bzw. eine Anästhesistin notwendig. Das macht die Behandlung natürlich nicht nur zeitaufwendiger, sondern auch teurer als eine Lokalanästhesie.
Wann kann eine Vollnarkose beim Zahnarzt sinnvoll sein?
Eine Vollnarkose kommt vor allem dann in Betracht, wenn die Behandlung sehr aufwendig ist und viel Zeit in Anspruch nimmt oder der Patient bzw. die Patientin Angst vor der Behandlung hat.
Knapp zwei Drittel aller Deutschen haben Angst vor Zahnbehandlungen. Allein die Vorstellung, zum Zahnarzt zu gehen, führt dann zu Schweißausbrüchen, Herzrasen und weichen Knien.
Zahnarztangst resultiert oft aus schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Im Kopf sind der Besuch beim Zahnarzt und Schmerzen unweigerlich miteinander verbunden. Dadurch kann es schon Tage vor dem eigentlichen Termin zu Stress und Belastung kommen. Viele Menschen mit Zahnarztangst schieben ihre Behandlungen deshalb wiederholt auf. Doch damit entsteht ein Teufelskreis: die Zahnsituation verschlechtert sich immer weiter und die Angst vor der Behandlung wird immer größer.
In solchen Fällen bietet eine Vollnarkose einen Ausweg: Angstpatientinnen bzw. -patienten können sich während der Behandlung in eine Bewusstlosigkeit versetzen lassen und brauchen sich so nicht mehr vor dem Besuch beim Zahnarzt zu fürchten. Auf diese Weise können medizinisch notwendige Zahnbehandlungen trotz Zahnarztangst durchgeführt werden.
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Natürlich können Behandlungen unter Vollnarkose auch in anderen Szenarien sinnvoll sein. Bei besonders langwierigen und aufwendigen Behandlungen können selbst Patientinnen und Patienten ohne Zahnarztangst an ihre Grenzen stoßen und vorsichtshalber zu einer Vollnarkose greifen wollen. Auch wenn Kinder sich sehr unkooperativ während der Behandlung zeigen, kann eine Vollnarkose notwendig sein. Dasselbe gilt bei Vorerkrankungen oder Allergien gegen die lokalen Betäubungsmittel.
Wie läuft eine Vollnarkose ab?
Zu Beginn jeder Vollnarkose steht ein Aufklärungsgespräch mit einer Anästhesistin bzw. einem Anästhesisten. Er oder sie wird Sie über das Risiko im Allgemeinen und in Ihrem speziellen Fall aufklären und Ihnen darlegen, wie die Anästhesie abläuft. Die Anästhesistin oder der Anästhesisten wird auch während der Behandlung an Ihrer Seite bleiben und die Narkose ständig überwachen.
Eine Vollnarkose läuft in drei Phasen ab:
- Die Einschlafphase
- Die Behandlungsphase
- Die Aufwachphase
In der Einschlafphase wird dem Patienten bzw. der Patientin zunächst ein Beruhigungsmittel verabreicht. Sobald dieses wirkt, leitet die Anästhesistin oder der Anästhesist die Vollnarkose ein.
Während der Behandlungsphase muss der Patient bzw. die Patientin künstlich über eine Beatmungsmaske oder einen Beatmungsschlauch mit Sauerstoff versorgt werden. Durch die Gabe von speziellen Medikamenten stellt die Anästhesistin oder der Anästhesist sicher, dass der Tiefschlaf die gesamte Behandlungsdauer über bestehen bleibt. Gleichzeitig überwacht er oder sie auch die Kreislauffunktion.
Ist die Behandlung beendet, wird die Aufwachphase eingeleitet. Die Zufuhr der Medikamente wird dafür gestoppt, sodass der Patient bzw. die Patientin langsam aufwacht. Danach fühlt man sich manchmal noch etwas angeschlagen, deshalb wird das Aufwachen stets von Fachpersonal begleitet und man bleibt noch einen Moment unter Beobachtung in der Praxis oder Klinik, bevor man in Begleitung nach Hause gehen kann.
Welche Risiken hat eine Vollnarkose?
Grundsätzlich ist eine Vollnarkose ein relativ sicheres Verfahren – ansonsten würde man es nicht anwenden. Es bestehen allerdings trotzdem gewisse Risken und Nebenwirkungen, über die man sich bewusst sein sollte, wenn man eine Vollnarkose durchführen lassen möchte.
Sind Sie rundum gesund, steht einer Vollnarkose an sich nichts im Weg. Allerdings stellt eine Narkose im Tiefschlaf immer einen großen Aufwand und eine hohe Belastung für den gesamten Körper dar. Durch diese Belastung kann es möglicherweise zu Nebenwirkungen oder gesundheitlichen Folgen kommen. Komplikationen treten verhältnismäßig häufig auf. Gerade wenn Sie zum Beispiel mehrere Zahnarzt-Termine hintereinander haben und jedes Mal eine Vollnarkose durchführen lassen, ist die Belastung für den Körper extrem.
Deshalb müssen vor jeder Vollnarkose der Gesundheitszustand und die Krankheitsgeschichte des Patienten bzw. der Patientin genau erfasst werden. Vorerkrankungen oder chronische Erkrankungen, frühere Operationen, Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Anästhetika können nur einige Punkte sein, aus denen eine Vollnarkose nicht in Frage kommt. Auch bei Schwangerschaft ist von einer Vollnarkose abzuraten. Ebenso können hohes Alter und Lebensgewohnheiten wie der Genuss von Alkohol oder Nikotin Risikofaktoren für eine Vollnarkose darstellen.
Am Ende muss in jedem Fall individuell von den Ärzten und Ärztinnen eingeschätzt werden, mit welchen Risiken und Komplikationen eine Vollnarkose verbunden wäre.
Ein weiteres Hindernis kann der finanzielle Aspekt einer Vollnarkose darstellen:
Was kostet eine Vollnarkose beim Zahnarzt?
Die Kosten für die Narkose richten sich hauptsächlich nach der Dauer des Eingriffs. Für eine Stunde in Vollnarkose fallen durchschnittlich ca. 350-300 Euro an. Diese Kosten setzen sich zusammen aus:
- Voruntersuchungen
- Dauer der Vollnarkose
- Honorar für Anästhesisten und Team
- Eingesetzte Medikamente
Die Kosten für eine Vollnarkose beim Zahnarzt müssen Sie in aller Regel aus eigener Tasche zahlen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen eine Vollnarkose nur, wenn sie aus medizinischer Sicht absolut notwendig ist.
Wünschen Sie sich eine Vollnarkose nur (zum Beispiel, weil Sie unter Zahnarztangst leiden), die Maßnahme ist aber nicht medizinisch zwingend notwendig, übernehmen die Krankenkassen die Kosten also nicht.
Private Krankenversicherungen oder Zahnzusatzversicherungen tragen eventuell die Kosten für eine Narkose, das sollte jedoch rechtzeitig vor der Behandlung abgeklärt werden.
Welche Alternativen gibt es?
Eine Vollnarkose ist mit einigen Risiken, einer extremen Belastung für den Körper und hohen Kosten verbunden. Bei Dentaprime führen wir daher Vollnarkosen nicht durch. In den meisten Fällen reicht tatsächlich die Betreuung durch unser psychologisch geschultes Personal schon aus, um Angstpatienten und -patientinnen ihre Furcht vor der Behandlung zu nehmen. So können die Operationen oft mit lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Die Behandlung aktiv mitzuerleben, ist zudem der beste Weg, Zahnarztangst nachhaltig zu bekämpfen.
Auf Wunsch führen wir Behandlungen aber natürlich auch mithilfe von Lachgas oder im Dämmerschlaf durch.
Lachgas wird durch eine Nasenmaske eingeatmet und sorgt dafür, dass Sie sich entspannt fühlen und keine Angst vor der Behandlung haben. Da Lachgas über die Lunge aufgenommen wird, wirkt es sehr schnell und die Behandlung kann schon nach wenigen Minuten starten. Nach der Sedierung lässt die Wirkung rasch nach, sodass Sie ohne Begleitung die Praxis oder Klinik verlassen können.
Bei sehr schwerer Zahnarztangst kann es vorkommen, dass Lokalanästhesie und Lachgas nicht ausreichen, um Ihre Sorgen zu zerstreuen. In diesem Fall ist auch eine Behandlung mit Dämmerschlaf-Narkose möglich. Bei der sogenannten Analgosedierung handelt es sich um eine Mischung aus Beruhigungs- und Schmerzmittel. Diese sorgt dafür, dass Sie während der Behandlung in einer Art Dämmerzustand sind, in dem Sie keine Schmerzen empfinden. Sie können noch Anweisungen des Zahnarztes bzw. der Zahnärztin befolgen, werden sich aber im Nachhinein nicht mehr an die Behandlung erinnern.
Wie bei einer Vollnarkose muss auch während einer Dämmerschlaf-Narkose eine Anästhesistin oder ein Anästhesist dabei sein, um die Narkose zu überwachen. Für den Körper ist sie aber wesentlich weniger belastend als eine Vollnarkose. Außerdem hat sie den großen Vorteil, dass der Patient bzw. die Patientin während der Behandlung mitarbeiten und Anweisungen befolgen kann. Das erleichtert dem Zahnarzt bzw. der Zahnärztin die Arbeit enorm.
Sedierungsmöglichkeiten im Überblick | |
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Lachgas | – Sorgt für Entspannung und ein Gefühl der Gleichgültigkeit – Patient kann im Anschluss die Praxis allein verlassen – Gut zu dosieren: für kleinere und größere Eingriffe geeignet |
Dämmerschlaf | – Schmerz- und angstfreie Behandlung – Sorgt für Dämmerzustand, ohne Erinnerung an Behandlung – Patient bleibt ansprechbar und kann Kommandos umsetzen |
Vollnarkose | – Künstliche Beatmung und Anästhesist notwendig – Hohe allgemeine Risiken und Belastung für den Körper – Patient kann nicht aktiv mitarbeiten |
Fazit: Ist eine Vollnarkose beim Zahnarzt empfehlenswert?
Eine Vollnarkose beim Zahnarzt sollte nur eine absolute Notlösung sein. Aus unserer jahrelangen Erfahrung in der Behandlung von Angstpatientinnen und -patienten können wir sicher sagen, dass selbst in Fällen von schwerer Zahnarztangst eine Dämmerschlaf-Narkose ausreichend ist, um die Behandlung absolut angst- und schmerzfrei durchzuführen. Außerdem ist die Vollnarkose im Vergleich zur Dämmerschlaf-Narkose mit deutlich mehr Risiken und Belastungen für den Körper verbunden.
Wir empfehlen daher zahnärztliche Behandlungen mit lokaler Anästhesie und ggf. Lachgas durchführen zu lassen und in Ausnahmefällen auf eine Dämmerschlaf-Narkose zurückzugreifen. Wir garantieren Ihnen, dass eine Behandlung bei Dentaprime – gleich mit welcher Narkose – immer absolut schmerzfrei ablaufen wird!
Sie haben noch Fragen zur Behandlung bei Dentaprime oder den verschiedenen Narkose-Möglichkeiten? Unser Service-Team ist gerne für Sie da und berät Sie unverbindlich. Rufen Sie uns einfach an!