Knochenaufbau

Knochenaufbau vor Zahnimplantaten und Sinuslift 

29. April 2021

Bei komplettem Zahnverlust ist festsitzender Zahnersatz auf Implantaten die beste und ästhetischste Lösung, damit Sie endlich wieder richtig lächeln können. Doch nicht immer ist das sofort möglich. Damit die Implantate fest verankert werden können, muss genügend Kieferknochen vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, muss unter Umständen erst ein Knochenaufbau durchgeführt werden.

Doch wann ist ein Knochenaufbau notwendig, wie läuft der Eingriff ab und mit welchen Kosten müssen Sie rechnen? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Knochenaufbau für Sie:

Was ist ein Knochenaufbau?

Genügend Knochensubstanz ist für das Gelingen einer Implantation entscheidend.

Genügend Knochensubstanz ist für das Gelingen einer Implantation entscheidend.

Ein Knochenaufbau ist eine Operation, die immer dann durchgeführt wird, wenn die Struktur des Kieferknochens nicht ausreicht, um Zahnimplantate fest darin zu verankern. Durch die Operation wird eine solide Knochenbasis für die Implantate geschaffen. 

Der Umfang des Kieferknochens sowie die Knochendichte sind nämlich entscheidend für den Erfolg der Implantation. Nur wenn das Implantat fest mit dem Knochen verwächst, besteht kein Risiko für Implantatverlust. Ausreichend Kieferknochen und eine gute Knochenstruktur sind somit der Schlüssel für eine erfolgreiche Implantation. Je mehr Knochensubstanz das Implantat umgibt, desto besser – ein bis zwei Millimeter sind hier das absolute Minimum. 

Grund für den Knochenaufbau ist ein vorangegangener Knochenabbau bzw. Knochenschwund.  

Wieso geht der Knochen zurück? 

Wird der Knochen nicht belastet, bildet er sich zurück. Wie bei einem Muskel, der nicht trainiert wird, schwindet auch der Kieferknochen bei fehlender Belastung.  

Die Ursache dafür können fehlende Zähne sein. Normalerweise entsteht beim Kauen Druck, der über die Zahnwurzeln an den Kieferknochen weitergegeben wird. Fehlen die Zähne, fehlt auch der Druck und der Kieferknochen schwindet. Deshalb sollten Zahnlücken oder komplett zahnlose Kiefer im Idealfall direkt nach Zahnverlust mit einem Implantat versorgt werden – bevor der Knochen die Chance hat, sich zurückzubilden. Ist der Knochen einmal geschwächt, verlieren auch die übrigen Zahnwurzeln an Halt und es droht weiterer Zahnverlust. 

Neben Zahnverlust kann aber auch eine Parodontitis oder eine andere Zahnentzündung, eine Verletzung oder Bestrahlung schuld an dem Knochenrückgang sein.  

Ein Knochenabbau ist sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer möglich. Die Knochenstruktur im Oberkiefer ist jedoch weicher und poröser als im Unterkiefer, deshalb baut sich der Knochen dort besonders schnell ab. Die Seitenzahn- und Backenzahnbereiche des Oberkiefers sind deshalb Stellen, an denen häufig Knochenschwund auftritt. Implantate lassen sich hier am schlechtesten einsetzen. 

Was ist die Folge von Knochenabbau?

Knochenabbau ist nicht nur aus medizinischer Sicht bedenklich, weil unter Umständen weiterer Zahnverlust droht, sondern auch aus ästhetischer Sicht:  Durch den fehlenden Kieferknochen wirkt Ihr Gesicht eingefallen, es bilden sich mehr Falten und die Lippen sinken ein. Es entsteht das typische „Greisengesicht“. Dieses lässt Sie älter wirken, als Sie eigentlich sind. 

Der Körper baut Kieferknochen, der keine Zähne hält, ab. Dies ist die sogenannte Resorption, die zu dem typischen “Greisengesicht” führt.

Der Körper baut Kieferknochen, der keine Zähne hält, ab. Dies ist die sogenannte Resorption, die zu dem typischen “Greisengesicht” führt.

Zum Glück gibt es eine Lösung, mit der Sie dieses „Greisengesicht“ verhindern bzw. sogar rückgängig machen können. Eine Kombination aus Knochenaufbau und Implantaten schenkt Ihnen wieder Ihr natürliches Aussehen.  

Ist der Knochen wieder aufgebaut, können die Implantate gesetzt werden. Diese leiten den Druck in den Kieferknochen weitergenau wie natürliche Zahnwurzeln. So wird dieser weiterhin belastet und bildet sich nicht erneut zurück. 

Wann ist ein Knochenaufbau notwendig?

Wollen Sie sich Implantate setzen lassen, wird der behandelnde Zahnarzt bzw. die behandelnde Zahnärztin zunächst eine umfassende Untersuchung durchführen. Bei Dentaprime kommt dafür eine 3D-Diagnostik zum Einsatz: mithilfe der digitalen Volumentomographie fertigen wir dreidimensionale Röntgenbilder an. Auf diesen ist die Knochenstruktur ganz genau zu erkennen. Höhe, Breite und Qualität des vorhandenen Knochens können auf diese Weise detailliert erfasst werden. 

Diagnose vor Knochenaufbau

Die digitale Volumentomographie ermittelt das vorhandene Knochenangebot.

Je weniger Knochen vorhanden ist, desto schwieriger ist die Implantation. Eine genaue Diagnose und Behandlungsplanung ist hier besonders relevant. Denn würde man Implantate einsetzen, wenn der Knochen im Unterkiefer zu flach ist, könnte man den Nervenkanal beschädigen. Bei zu wenig Knochen im Oberkiefer könnte das Implantat bis in die Kieferhöhle vordringen. Durch einen Knochenaufbau wird auch in solchen Situationen das Setzen von Implantaten möglich. 

In manchen Fällen können mit der speziellen All on 4Methode auch bei geringem Knochenangebot im Seitenzahnbereich Implantate gesetzt werden. Die Implantate werden bei dieser Methode schräg eingesetzt, sodass die vorhandene Knochensubstanz optimal ausgenutzt wird. Gerade im Oberkiefer ist diese Vorgehensweise erfolgversprechend, weil dadurch die empfindliche Kieferhöhle nicht verletzt wird. 

Letztlich kommt es immer darauf an, ob in Ihrem individuellen Fall die Höhe und Breite des Kieferknochens noch ausreichend sind, um den Implantaten genügend Stabilität zu geben 

Wie läuft die Behandlung bei Knochenaufbau ab?

Ein Knochenaufbau wird immer zumindest mit lokaler Betäubung durchgeführt. Allerdings bieten wir für Angstpatientinnen und -patienten auch die Möglichkeit an, den Knochenaufbau in der Dämmerschlaf-Narkose durchführen zu lassen, sodass sie nichts von der Operation mitbekommen.  

Je nach Art des Knochenmangels wird die Augmentation (der Knochenaufbau) unterschiedlich ausgeführt. Es kommt zum Beispiel darauf an, ob Breite oder Höhe des Knochens zu gering sind, und an welcher Stelle im Mund der Knochen aufgebaut werden muss. Welches Verfahren wir für den Knochenaufbau auswählen, hängt also von der individuellen Situation ab. 

Nach der Operation erfolgt eine Einheilzeit. In den meisten Fällen können gleichzeitig zum Knochenaufbau auch die Implantate eingesetzt werden. Muss dagegen viel Knochen erneuert werden, ist es notwendig, dass der Knochenaufbau erst vollständig einheilt, bevor die Implantation erfolgt. Die Einheilzeit dauert in der Regel etwa sechs Monate. Nur so wird das Gelingen der Implantation gewährleistet. 

Knochenersatzmaterial

Knochenaufbau

Linkes Bild: Bio Oss-Matrix Mitte: Osteoblasten und Blutgefäße siedeln sich in der Matrix an Rechts: Integration mit neugebildetem Knochen (6-9 Monate)

Beim Knochenaufbau wird der fehlende Kieferknochen durch verschiedenes Knochenersatzmaterial ergänzt. Welches Material hier zum Einsatz kommt, hängt einerseits von dem individuellen Fall und andererseits von der jeweiligen Praxis oder Klinik ab, bei der Sie die Operation durchführen lassen. 

In der Dentaprime Zahnklinik arbeiten wir mit körpereigenem Knochen oder Knochenersatzmaterial wie BIO-OSS. 

  • Körpereigener Knochen wird meist aus dem Bohrloch des Implantats gewonnen oder von anderen Stellen in unmittelbarer Umgebung des OP-Gebiets, zum Beispiel aus dem Bereich der Weisheitszähne. Knochenmaterial zu verwenden, das während der Präparation gewonnen wurde, hat den großen Vorteil, dass es bereits körpereigene Wachstumsfaktoren enthält. 
  • Knochenersatzmaterial ist ein hochentwickeltes Hightech-Bioprodukt, das entweder aus natürlichen Quellen stammt oder in einem Labor synthetisch hergestellt wird. Ausgezeichnete Ergebnisse und zuverlässige Langzeiterfolge sind durch zahlreiche Studien belegt. 

Ist ein besonders großflächiger Knochenaufbau notwendig, greifen manche Zahnärzte auch auf die Transplantation von Eigenknochen zurück. Dieser wird beispielsweise aus der Hüfte entnommen. Dieses Verfahren ist aber aufwendig und schmerzhaft, zudem besteht ein hohes Infektionsrisiko und es ist ein stationärer Klinikaufenthalt notwendig. Bei Dentaprime führen wir diese Methode daher nicht durch. 

Nachdem das Knochenersatzmaterial am Knochen angelagert wurde, wird es mit einer Membran abgedeckt. So können die Schleimhaut und der frisch aufgebaute Knochen nicht miteinander verwachsen. Nur so kann die Wunde gut abheilen. Die Membran löst sich mit der Zeit selbst auf und muss nicht entfernt werden. 

Was ist ein Sinuslift?

Der Sinuslift ist eine besondere Art des Knochenaufbaus. Ein Sinuslift kommt dann zum Einsatz, wenn der Knochen im seitlichen Oberkiefer nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Da der Knochen im Oberkiefer weicher ist als im Unterkiefer, kommt diese Art des Knochenschwunds besonders häufig vor.  

Der sogenannte Sinusboden trennt die Kieferhöhle von der Mundhöhle. In ihm befinden sich auch die Wurzeln der oberen Seitenzähne. Bei Zahnverlust bildet der Sinusboden sich zurück, bis er so dünn ist, dass Implantate nicht mehr gesetzt werden können, ohne die Kieferhöhle zu beschädigen.  

Für eine Implantation muss man deshalb zunächst ausreichend Knochenvolumen schaffen. Hier kommt der Sinusluft (auch Sinusbodenelevation genannt) ins Spiel.  

Der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin bohrt zwischen Lippe und Zahnreihe ein Loch in die Kieferhöhlenwand. Die Schleimhaut an der entsprechenden Stelle wird angehoben, sodass zwischen der Kieferhöhlenwand und der Schleimhaut ein kleines Loch entsteht. In dieses füllt der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin das Knochenersatzmaterial. Darüber legt  er oder sie dann die künstliche Membran, bevor die Schleimhaut wieder über dem Knochen geschlossen wird. 

Durch diese Vorgehensweise wird der Sinusboden künstlich verdickt, bzw. „angehoben“, sodass nach der Einheilzeit Implantate darin Platz finden.  

Schmerzen beim Knochenaufbau

Lachgas während der Behandlung

Lachgas während der Behandlung

Wir können Ihnen versichern: Ein Knochenaufbau ist nicht schmerzhaft. Die Operation dauert in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten und eine lokale Anästhesie ist vollkommen ausreichend. Auf Wunsch führen wir den Eingriff aber natürlich auch mit Lachgas bzw. bei einer diagnostizierten Phobie in Dämmerschlaf-Narkose durch. 

Nach der Operation verspüren Sie nur leichten Wundschmerz und eventuell kann es zu Schwellungen kommen, die aber schnell wieder abklingen. Sie können bei Bedarf herkömmliche Schmerzmittel einnehmen. 

Risiken beim Knochenaufbau

Ein Knochenaufbau ist eine Routine-Operation, bei der es nur wenige Risiken gibt. In der Regel vertragen Patientinnen und Patienten den Knochenaufbau und auch die Implantation sehr gut.  

Trotzdem besteht wie bei allen medizinischen Eingriffen ein Restrisiko für Komplikationen. In seltenen Einzelfällen kann es zu Infektionen oder Entzündungen kommen, zum Beispiel wenn das Knochenersatzmaterial nicht richtig mit dem eigenen Knochen verwächst. 

Deshalb ist es wichtig, sich nach der Operation immer an die Anweisungen des Zahnarztes bzw. der Zahnärztin zu halten und bei eventuellen Beschwerden umgehend professionellen Rat einzuholen. Bei Beschwerden wie Druckgefühl, Schmerzen oder dem Gefühl von Partikeln im Mund, kontaktieren Sie bitte das Dentaprime-Servicecenter. 

Was kostet ein Knochenaufbau?

Die Kosten für einen Knochenaufbau variieren stark.Die Kosten für einen Knochenaufbau können mitunter stark variieren. Das liegt daran, dass je nach Ausgangssituation auch Komplexität und Aufwand der Operation schwanken. Werden zum Beispiel viel Knochenersatzmaterial und mehrere Membranen benötigt, steigen die Kosten für den Eingriff. Auch die Fragen, wie lange die Behandlung dauert, welches Knochenersatzmaterial zum Einsatz kommt und wie viele Zähne insgesamt betroffen sind, entscheiden über den Preis. 

Ohne den Patienten oder die Patientin vorher gesehen zu haben, können wir Ihnen daher leider keine konkreten Aussagen über die Kosten machen. Wenn Sie sich für Implantate und einen Knochenaufbau interessieren, wenden Sie sich unverbindlich an unser Service-Center und lassen sich in Ruhe beraten. Wir sind gerne für Sie da! 

Fazit: Ist ein Knochenaufbau sinnvoll?

Ein Knochenaufbau ist eine sichere Methode, um selbst bei sehr geringem Knochenangebot Implantate und festsitzenden Zahnersatz zu ermöglichen. Eine Knochenaufbau-Operation ist eine Routine-Angelegenheit, bei der Sie in der Regel weder mit Komplikationen noch mit Schmerzen rechnen müssen. 

Ein Knochenaufbau ist somit eine gute Möglichkeit, um eine Implantation zu ermöglichen und Ihnen nicht nur Ihr jugendliches Aussehen, sondern auch eine Menge Lebensqualität zurückzugeben. Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren! 

Lara Große
Author

Lara Große