Allgemein

Gewöhnung an die Zahnprothese: Mit diesen 8 Tipps gelingt es

16. November 2022

Wer die eigenen Zähne verliert, hat meist vor einer Sache am meisten Angst: eine herausnehmbare Zahnprothese tragen zu müssen. Die Gewöhnung an die Zahnprothese kann schwerfallen und ist mit einigen Hürden verbunden.

Auch wer sich feste Zähne auf Implantaten wünscht, kommt zunächst nicht ohne Prothese aus, wenn anatomisch „Sofort feste Zähne“ beim zahnlosen Kiefer nicht möglich sind. Dann muss während der Einheilzeit bis zum festen Zahnersatz eine herausnehmbare Prothese als Provisorium herhalten. Hat man die vorher noch nie getragen, ist es oft schwierig, sich daran zu gewöhnen.

Wir verraten Ihnen einige Tipps, wie Sie sich (während der Einheilphase) mit dem Provisorium arrangieren können.

Was ist eine Zahnprothese?

Herausnehmbare Zahnprothesen für den zahnlosen Kiefer werden auch Vollprothesen oder Totalprothesen genannt. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn man alle Zähne verloren hat und somit keine Brücken oder Teilprothesen mehr fixiert werden können. Die Totalprothese ersetzt also alle Zähne im Ober- oder Unterkiefer.

Die Prothese besteht aus rosafarbenem Kunststoff, der das Zahnfleisch imitiert, sowie den künstlichen Zähnen, die ebenfalls aus Kunststoff gefertigt sind. Anders als fester Zahnersatz wird die Vollprothese nicht von Implantaten getragen, sondern haftet durch reine Saugwirkung am Kieferkamm. Das kann man sich vorstellen wie zwei nasse Glasplatten, die durch Unterdruck aneinanderhaften. Sitzt die Prothese gut, ist dadurch meistens ein recht stabiler Halt im Mund gewährleistet.

Trotzdem wird eine Vollprothese natürlich nie so fest sitzen wie Zahnersatz auf Implantaten und die Eingewöhnung dauert meist seine Zeit.


Fordern Sie eine GRATIS Online-Zahnberatung an!

Warum braucht man eine Zahnprothese?

Verliert man die eigenen Zähne, ist die beste und ästhetischste Lösung festsitzender Zahnersatz auf Implantaten. Doch nicht immer ist das sofort möglich. Manchmal fehlen vielleicht die finanziellen Mittel oder Sie warten noch auf Ihren Termin zum Setzen der Implantate. Um in der Zwischenzeit nicht zahnlos dazustehen, macht es Sinn, auf eine Vollprothese zurückzugreifen.

Gewöhnung an die ZahnprotheseAuch wenn Sie sich schon Implantate haben setzen lassen, aber diese erst einheilen müssen, dann kann als Provisorium notwendig sein. In vielen Fällen sind zwar „Sofort feste Zähne“ möglich – bei dieser Methode kann der feste Zahnersatz sofort nach der Implantation angebracht werden. Doch nicht immer sind die anatomischen Voraussetzungen dafür gegeben. Mehr über die Methode können Sie hier erfahren. Normalerweise ist es aber so, dass die Implantate nach dem Einsetzen erst ca. 3 bis 6 Monate fest mit dem Knochen verwachsen müssen, bevor sie den Zahnersatz halten können. Diese Zeit wollen Sie natürlich nicht zahnlos bleiben. Hier kann eine herausnehmbare Vollprothese Abhilfe schaffen.

Doch die Gewöhnung an die Zahnprothese kann auch Hindernisse mit sich bringen. Wie Sie sich am besten an Ihre Zahnprothese gewöhnen, verraten wir Ihnen jetzt:

8 Tipps für die Gewöhnung an die Zahnprothese

1) Geduld bei der Gewöhnung an die Zahnprothese

Bei der Gewöhnung an die Vollprothese sollten Sie vor allem Geduld haben. Das klappt nicht von heute auf morgen. Lassen Sie sich Zeit. Gerade am Anfang kann es sein, dass Sie Angst davor haben, mit der Prothese zu essen oder zu sprechen. Das ist ganz normal. Aber es ist wichtig, dass Sie dieses Gefühl möglichst schnell hinter sich lassen. Tragen Sie den Zahnersatz so viel wie möglich, nur so gewöhnen Sie sich daran. Und mit einiger Übung werden auch Ihre Probleme beim Essen und Sprechen schnell verschwinden.

2) Mit Zahnprothese essen

Wie esse ich mit Zahnprothese? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die ihre Prothese neu bekommen haben. Achten Sie darauf, gerade in den ersten Tagen nur kleine Bissen zu sich zu nehmen. Kauen Sie die Bissen einzeln, damit Sie sich an den neuen Bewegungsablauf gewöhnen können. Beim Abbeißen nutzten Sie eher die Eck- und Seitenzähne und schneiden Sie die Portionen vorher mundgerecht zu. Belasten Sie beim Kauen beide Seiten gleichmäßig.

Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie auch mit weichen Lebensmitteln beginnen und den Härtegrad langsam steigern.

Außerdem sollten Sie bei Vollprothesen im Oberkiefer beachten, dass diese den Gaumen verdecken. Das führt dazu, dass Sie die Temperatur nicht mehr so gut wahrnehmen und sich schnell die Zunge verbrennen können. Lassen Sie Ihre Mahlzeiten also erst etwas auskühlen.


Holen Sie sich unser GRATIS-eBook über Zahnimplantate!

3) Mit Zahnprothese sprechen

Nicht nur beim Essen, auch beim Sprechen werden Sie Veränderungen wahrnehmen. Kein Wunder, schließlich spielen bei der Lautbildung zahlreiche Muskeln eine Rolle, die sich über die Jahre und Jahrzehnte hinweg genau aufeinander abgestimmt haben. Eine Zahnprothese stört nun dieses Zusammenspiel und daran muss der Mund sich erst einmal gewöhnen. Besonders die Zischlaute („s“ und „sch“) sowie die stimmlosen Laute („p“, „t“, „k“) fallen anfangs schwer. Es kann auch passieren, dass Sie leise Knackgeräusche beim Sprechen hören oder sich Ihre Stimme anders anhört als sonst. Keine Sorge, Ihre Mitmenschen nehmen beides gar nicht wahr. Doch jetzt zur wichtigsten Frage:

Wie spreche ich mit Zahnprothese?

Sie dürfen das Sprechen mit Zahnprothese ruhig langsam angehen. Mit diesen Tipps werden Sie sich schon bald an das neue Gefühl beim Reden gewöhnt haben:

  •  Gewöhnung an die ZahnprotheseSchlucken Sie einmal bewusst, bevor Sie anfangen zu sprechen – das hilft gegen den vermehrten Speichelfluss
  • Drücken Sie die Zähne dabei einmal fest aufeinander – so sitzt die Prothese fest und sicher
  • Reden Sie vor dem Spiegel – Sie werden merken, alles sieht ganz normal aus
  • Sie können auch bewusst etwas langsamer als sonst reden – die Bewegungsabläufe fallen dann leichter
  • Üben Sie das Sprechen zuerst allein, indem Sie sich z.B. etwas vorlesen. Sie können sich dabei auch mit dem Handy aufnehmen und sich die Aufnahme nachher anhören. Dann merken Sie, wie Sie sich stetig verbessern. Und wahrscheinlich hören Sie sich sogar viel besser an, als Sie selbst denken!

Trotz aller Tipps kann es sein, dass Sie sich von dem etwas wackeligen Gefühl der Prothese beim Sprechen und Essen gestört fühlen. In diesem Fall kann Haftcreme helfen:

4) Haftcreme hilft bei der Gewöhnung an die Zahnprothese

Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Prothese sitzt zu locker oder wackelt ständig, dann können Sie Haftcreme ausprobieren. Diese tragen Sie einfach auf den Zahnersatz auf, damit er bequem und fest an Ort und Stelle bleibt.

Die Vollprothese liegt nur an Gaumen und Zahnfleisch auf und haftet dort durch Unterdruck. Je nach Form des Kiefers funktioniert das nicht immer gleich gut. Sie können die Haftung der Prothese erhöhen, indem Sie spezielle Haftmittel aus der Apotheke besorgen. Die Haftcreme oder das Haftpulver tragen Sie vor dem Einsetzen auf die Unterseite der Zahnprothese auf. Diese Mittel quellen dann durch den Kontakt mit Speichel auf und bilden so ein weiches Polster zwischen der Prothese und dem Zahnfleisch. Die Haftcreme ist geschmacksneutral und natürlich gesundheitlich unbedenklich.

Was aber wichtig ist: Verwenden Sie nicht zu viel Haftcreme, sondern gehen Sie sparsam damit um. Durch Einsetzen des Zahnersatzes verteilt sich die Creme darunter und wenn Sie zu viel davon nehmen, quillt sie unter der Prothese hervor und ist von außen sichtbar.

5) Keine Sorge vor Speichelfluss oder Druckstellen

Machen Sie sich bewusst, dass Probleme mit der Prothese am Anfang ganz normal sind. Druckstellen, ein vermehrter Speichelfluss oder auch Muskelkater im Kiefer sind nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssen. Der Körper reagiert damit auf den Fremdkörper im Mund. Dem Speichelfluss können Sie gegenwirken, indem Sie Lutschbonbons oder ein Pfefferminz lutschen, dadurch schlucken Sie automatisch öfter.

Auch Druckstellen, Reizungen oder Rötungen sind in der Eingewöhnungsphase normal. Denn die Vollprothese liegt auf dem Zahnfleisch auf und die Schleimhaut muss sich an diesen Druck erstmal gewöhnen. Die Schmerzen können Sie auf natürliche Weise mit Mundspülungen aus Tee oder Salzwasser lindern – alles über natürliche Hausmittel gegen Zahnschmerzen können Sie hier nachlesen.

Nach etwa zwei Wochen sollten diese Symptome abklingen. Wenn es dann nicht besser wird oder Sie starke Schmerzen haben sollten, wenden Sie sich bitte an Ihren Zahnarzt oder unser Dentaprime Service-Team – wir machen dann für Sie einen Termin beim Partner-Zahnarzt.

6) Prothese unterfüttern lassen

Gewöhnung an die ZahnprotheseDen Zahnarzt sollten Sie ein bis zwei Wochen nach der Implantat-OP ohnehin aufsuchen. Denn die Totalprothese als Provisorium wird angepasst, wenn der Kiefer nach der OP noch geschwollen ist. In den nächsten beiden Wochen geht die Schwellung allerdings zurück und die Prothese sitzt dann zu locker und wackelt. Das muss beim Zahnarzt korrigiert werden, indem die Prothese unterfüttert wird. Danach sitzt sie dann wieder richtig.

Passiert das nicht, ist das Tragegefühl schlechter und es kann sogar sein, dass die Prothese bricht, weil Hebelkräfte auftreten. Lassen Sie also unbedingt Ihre Prothese rechtzeitig unterfüttern.

7) Soll ich die Zahnprothese auch nachts tragen?

Das ist auch eine Frage, die sich viele Menschen stellen, wenn sie ihre Vollprothese bekommen: soll ich diese nachts tragen oder lieber rausnehmen?

Die Antwort darauf lautet: wie es Ihnen lieber ist. Wenn Sie robustes Zahnfleisch haben und wenig Probleme mit Druckstellen, können Sie die Prothese drin lassen. Das hat den Vorteil, dass die Abstützung der Kiefer auch nachts gewährleistet ist. Wenn Sie empfindlicher sind oder die Prothese beim Schlafen stört, können Sie diese auch herausnehmen. Dann sollten Sie sie nachts allerdings in ein Wasserbad legen, damit das Material nicht austrocknet.

Bei beiden Vorgehensweisen ist wichtig, dass Sie vor dem Schlafengehen die Prothese gründlich reinigen, damit sich keine schädlichen Bakterien ausbreiten. Diese können für Entzündungen im Zahnfleisch oder an den frisch gesetzten Implantaten führen, was es unbedingt zu vermeiden gilt.

8) Pflege der Zahnprothese

Gewöhnung an die ZahnprotheseAuch wenn Sie keine echten Zähne mehr haben, sollten Sie die Mundpflege nicht vernachlässigen. Die herausnehmbare Prothese besteht zwar aus Kunststoff, aber auch darauf können sich Plaque und Zahnstein ablagern.

Um das zu vermeiden, reinigen Sie die Prothese gründlich mit der Zahnbürste und Zahnpasta. Und zwar die Oberseite mit den Kauflächen, aber ebenso die Unterseiten. Auch die Zahnzwischenräume sollten Sie nicht aussparen. Hierbei helfen Zahnseide und Interdentalbürstchen.

Am besten ist es, Sie reinigen die Prothese nach jeder Mahlzeit, mindestens aber zweimal täglich. Auf diese Weise kann eine hochwertige Prothese durchaus 15-20 Jahre halten – allerdings wird Ihr Provisorium ja gegen festsitzenden Zahnersatz auf Implantaten ausgetauscht, sobald die Implantate eingewachsen sind.

Fazit: Gewöhnung an die Zahnprothese

Die Gewöhnung an das Provisorium kann schwierig sein. Gerade zu Beginn machen das ungewohnte Gefühl, Druckstellen oder vermehrter Speichelfluss Probleme. Das kann gerade beim Essen und Sprechen sehr hinderlich sein. Allerdings sollten Sie sich da im wortwörtlichen Sinne durchbeißen und die Prothese so viel wie möglich tragen – dann wird die Eingewöhnung schneller vonstattengehen, als Sie glauben! Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, mit der Vollprothese klarzukommen.

Und vergessen Sie dabei nicht: es ist ja nicht für immer. Sobald Ihre Implantate eingeheilt sind, bekommen Sie in der Dentaprime Zahnklinik Ihren festsitzenden Zahnersatz, welcher sich anfühlen wird wie Ihre eigenen Zähne – ganz ohne Wackeln beim Essen oder Sprechen. Dann können Sie die restliche Haftcreme endlich getrost in den Mülleimer werfen oder weitergeben 😉

Mehr zum Thema:

Die Totalprothese im Unterkiefer bleibt eine Herausforderung: zm-online

Lara Große
Author

Lara Große