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Örtliche Betäubung beim Zahnarzt – wie funktioniert das eigentlich?

3. Mai 2022

Die örtliche Betäubung beim Zahnarzt (auch lokale Betäubung oder Lokalanästhesie) ermöglicht eine komplett schmerzlose Zahnbehandlung. Ob Sinuslift, Implantate setzen oder freilegen – das alles kann ohne Probleme „nur“ unter örtlicher Betäubung erfolgen. Viele unserer Patientinnen und Patienten schwören auf den Dämmerschlaf, doch heute wollen wir eine Lanze für die örtliche Betäubung brechen.

Um die Angst vor der Spritze zu verlieren, kann es schon sehr helfen, sich näher mit der Thematik zu befassen. Wie funktioniert eine örtliche Betäubung, welche Arten der Lokalanästhesie gibt es und welche Betäubungsmittel verwenden wir?

Das alles erklärt Dr. Dimo Daskalov von der Dentaprime-Zahnklinik anschaulich im Video oder hier im Artikel:

Angst vor dem Zahnarzt – was tun?

Klar, niemand geht gerne zum Zahnarzt. Doch manche Menschen haben vor jedem Besuch beim Zahnarzt regelrecht Panik. Da bricht der Schweiß aus, Hände zittern und man würde am liebsten wieder auf dem Absatz kehrtmachen.

Grund für diese Angst vor dem Zahnarzt ist meistens die Angst vor Schmerzen. Viele Angstpatientinnen und -patienten mussten in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen beim Zahnarzt machen, weil zum Beispiel Behandlungen ohne richtige Anästhesie durchgeführt wurden.

Das ist natürlich ein absolutes No-Go!

Heutzutage sollten bei einer Zahnbehandlung niemals Schmerzen entstehen. Die gängigste Methode, um Schmerzen auszuschalten, ist die örtliche Betäubung. Die Anästhesie hilft Ihnen, den Zahnarztbesuch schmerzlos und so angenehm wie möglich hinter sich zu bringen.

Alternativen zur Lokalanästhesie sind:

  • Lachgas
  • Dämmerschlaf
  • Vollnarkose

Gerade der Dämmerschlaf ist bei unseren Patientinnen und Patienten sehr beliebt. In diesem Artikel haben wir für Sie alles Wichtige zusammengefasst. Von einer Vollnarkose während der Zahnbehandlung raten wir hingegen ab und führen diese selbst auch nicht durch. Alles über die Risiken der Vollnarkose können Sie hier nachlesen.


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Doch nun soll es wieder um die Lokalanästhesie gehen:

Wie funktioniert die örtliche Betäubung?

Um die örtliche Betäubung zu verstehen, müssen wir zunächst einmal verstehen, wie Schmerz funktioniert, erklärt Dr. Daskalov.

Und zwar sind für das Schmerzempfinden drei Elemente entscheidend:

  • die Rezeptoren
  • die Nervenbahnen
  • und das Gehirn

örtliche BetäubungWerden die Rezeptoren gereizt, weil zum Beispiel an dem Zahn gebohrt wird, leiten diese das Signal über die „Nerven-Autobahnen“ weiter bis zum Gehirn. Das Gehirn erkennt das Signal und lässt uns Schmerz empfinden.

Das Ziel der örtlichen Betäubung ist es, diesen Weg zu unterbrechen – entweder an den Rezeptoren selbst oder an den Nerven. Die Kette wird also für einen relativ kurzen Zeitraum unterbrochen, sodass keine Schmerz-Signale im Gehirn ankommen können. Dieser Effekt hält dann für wenige Stunden an. Dauerhaft unterbrochen werden darf die Kette natürlich nicht, mahnt Dr. Daskalov, denn das Schmerzempfinden ist ein wichtiger Schutzreflex, der uns vor Schaden bewahrt.

Um den Schmerz auszuschalten, kommt eine Spritze zum Einsatz, mit der der Wirkstoff eingebracht wird. Um welchen genau es sich dabei handelt, darauf gehen wir später noch ein. Während das Medikament wirkt, spüren Sie in dem betäubten Bereich weder Schmerz noch Temperatur oder Druck.

Wie lange wirkt die örtliche Betäubung?

Lässt das Medikament nach, klingt die Betäubung ebenfalls ab. Generell ist die Dauer der Betäubung abhängig von der Dosierung. Unsere Spezialisten bei Dentaprime wählen die ideale Dosierung aus und spritzen bei langen Behandlungen ggf. noch einmal nach, sodass Sie auf keinen Fall Schmerzen verspüren werden. Nach der Behandlung verschwindet das Taubheitsgefühl in Zunge, Lippen und Wangen dann schnell wieder.


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Sollten Sie bei uns zu Besuch sein, können Sie also nach Ihrem Termin ganz normal Ihren Urlaub genießen, an den Strand gehen, durch die Innenstadt bummeln oder im Pool entspannen. Nur mit dem Essen sollten Sie warten, bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist, damit Sie sich nicht aus Versehen auf die Zunge oder die Innenseiten der Wangen beißen.

Örtliche Betäubung: drei verschiedene Varianten

Lokalanästhesie ist nicht gleich Lokalanästhesie. Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Varianten der örtlichen Betäubung:

  • Kontaktanästhesie bzw. Oberflächenanästhesie
  • Infiltrationsanästhesie
  • Leitungsanästhesie

Dabei kommt meistens eine Kombination aus einer Kontaktanästhesie sowie einer Infiltrationsanästhesie oder Leitungsanästhesie zum Einsatz. Warum das so ist, erklären wir jetzt:

1) Kontaktanästhesie

örtliche BetäubungBei der Kontaktanästhesie handelt es sich um ein oberflächliches Betäubungsmittel. Dieses wird in Form eines Sprays oder Gels auf die Schleimhaut oder das Zahnfleisch aufgetragen und wirkt nach etwa 5-7 Minuten. Das dient dazu, die nachfolgende Betäubungsspritze schmerzlos setzen zu können. Sie brauchen also keine Angst vor dem Pieks der Spritze haben, Sie werden ihn nämlich gar nicht merken.

Für diesen Zweck ist die Kontaktanästhesie hervorragend geeignet, doch die tiefersitzenden Nerven kann sie nicht erreichen – hierfür müssen stärkere Anästhetika zum Einsatz kommen. Die Kontaktanästhesie dient also meistens als Ergänzung zu den beiden folgenden Varianten der örtlichen Betäubung:

2) Infiltrationsanästhesie

Eine Variante der örtlichen Betäubung ist die Infiltrationsanästhesie. Sie dient der punktuellen Schmerzausschaltung von einzelnen Zähnen oder Zahnwurzeln und wird meistens im Oberkiefer angewendet. Mit einer Spritze wird das Narkosemittel direkt dort, wo es wirken soll, unter die Schleimhaut injiziert.

Das Medikament dringt dann in den Knochen und das umliegende Gewebe ein. Es betäubt die Rezeptoren und verhindert, dass Schmerzsignale über die Nerven an das Gehirn weitergeleitet werden. Für Sie fühlt sich tatsächlich nur die zu behandelnde Stelle im Mundraum taub an.

3) Leitungsanästhesie

Die zweite Variante der örtlichen Betäubung ist die Leitungsanästhesie. Hier wird die Spritze nicht genau dort gesetzt, wo sie wirken soll, sondern etwas weiter weg. Das liegt daran, dass hier nicht die Nervenenden (die Rezeptoren) betäubt werden, sondern die Nerven selbst. Der Weg zwischen den Rezeptoren und dem Gehirn wird geblockt – wie eine Autobahn, die gesperrt wird, erklärt Dr. Daskalov.

Wo genau die Spritze gesetzt wird, hängt davon ab, ob der Ober- oder der Unterkiefer behandelt wird. Der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin spritzt das Medikament nämlich in die Nähe der Nervenbahnen, die den jeweiligen Kiefer versorgen. Werden diese Nervenbündel betäubt, schaltet das das Schmerzempfinden für die komplette Kieferhälfte aus. Sie werden die Taubheit also im gesamten Gesicht spüren, von den Wangen bis hin zu den Lippen, der Zunge und dem Kinn.

Ablauf einer örtlichen Betäubung

Egal, welche der beiden Varianten zum Einsatz kommt, jede örtliche Betäubung besteht grundlegend aus drei Schritten:

  • Das Setzen der Nadelspitze: Zunächst muss mit der Spitze der Nadel die Haut durchstochen werden. Das ist innerhalb eines Sekundenbruchteils erledigt und doch der Teil, den viele Patientinnen und Patienten fürchten. Daher kann an dieser Stelle eine Kontakt- bzw. Oberflächenanästhesie zum Einsatz kommen. Dieses betäubt die Oberfläche der Haut, sodass sie den Einstich gar nicht merken werden.
  • Die Positionierung der Nadelspitze: Hat die Nadel die Haut durchstochen, muss der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin sie an die richtige Stelle bewegen – also zu den Rezeptoren oder in die Nähe des anvisierten Nervenbündels.
  • Das Spritzen des Betäubungsmittels: Befindet sich die Nadelspitze an der richtigen Stelle, spritzt der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin das Anästhetikum ins Gewebe. Dabei kann möglicherweise eine Art Druckgefühl entstehen. Anschließend wird die Nadel wieder herausgezogen und die Wirkung der Lokalanästhesie setzt innerhalb von wenigen Minuten ein. Erst wenn Sie in der Region nichts mehr spüren, beginnt die Behandlung.

Spritzen

Im Video zeigt Dr. Daskalov auch die beiden verschiedenen Varianten von Spritzen, die in der Dentaprime Zahnklinik bei der lokalen Betäubung Verwendung finden.

Das sind einerseits die „normalen“ Einwegspritzen, die Sie mit Sicherheit schon einmal gesehen haben. Dabei handelt es sich um den Standard. Es gibt sie in zwei verschiedenen Größen: einmal mit 2 ml und einmal mit 5 ml Volumen, je nachdem wie viel Betäubungsmittel benötigt wird.

Andererseits gibt es aber auch Spritzen aus Metall. Zugegeben, die sehen vielleicht etwas ungewöhnlich aus, kommen aber bei uns häufiger zum Einsatz. Ihr entscheidender Vorteil: sie sind wiederverwendbar. Nach jedem Patienten bzw. jeder Patientin werden sie in unseren Sterilisationsräumen sterilisiert. Das bedeutet weniger Plastikmüll. Die Metallspritzen werden ähnlich wie Pistolen mit kleinen Kapseln geladen, in denen sich das Anästhetikum befindet.

Für beide Spritzen gibt es wiederum zwei verschiedene Nadeln, eine kürzere und feinere Variante für die Infiltrationsanästhesie und eine etwas längere Variante für die Leitungsanästhesie.

Welche Wirkstoffe bei örtlicher Betäubung?

Nun fragen Sie sich vielleicht: was ist denn überhaupt in den Spritzen drin? Welcher Wirkstoff wird mir bei einer örtlichen Betäubung gespritzt?

Bei einer Lokalanästhesie verwendet man üblicherweise zwei unterschiedliche Wirkstoffe, die wir auch in der Dentaprime Zahnklinik nutzen:

  • Articain
  • Mepivacain

Dr. Daskalov erklärt den Unterschied so: bei Articain ist der Injektion eine kleine Menge Adrenalin beigemischt. Das hilft, damit das Anästhetikum länger und effektiver wirkt. Daher wird Articain für längere Behandlungen bevorzugt. Mepivacain ist hingegen besser für kleinere Eingriffe geeignet oder bei Patientinnen und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie zum Beispiel zu hohem Blutdruck. Hier wäre Adrenalin ggf. schädlich.

Welcher Wirkstoff zum Einsatz kommt, wird deshalb immer individuell entschieden, damit keine Nebenwirkungen auftreten.

Nebenwirkungen örtliche Betäubung

Nach örtlicher Betäubung am Strand entspannenDamit unsere Zahnärzte und Zahnärztinnen für Sie das richtige Anästhetikum auswählen können, wird vor der Behandlung eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Dabei fragen wir Sie nach Vorerkrankungen, Allergien oder bestimmten Medikamenten. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Asthma oder grüner Star. Auf dieser Grundlage entscheiden sich die Spezialisten und Spezialistinnen dann für das beste Betäubungsmittel für Sie.

Nach einer örtlichen Betäubung sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Im Normalfall sind Sie direkt wieder fit. Selten kann es nach der Betäubung zu Müdigkeit oder Konzentrationsproblemen kommen. Auch Ihre Reaktionsfähigkeit kann unter Umständen eingeschränkt sein – es empfiehlt sich also, nicht direkt nach der Behandlung Auto zu fahren oder sich starker körperlicher Belastung auszusetzen. Am besten lassen Sie den Tag ruhig am Pool oder am Strand ausklingen.

Fazit

Häufig unterschätzt, ist es in den allermeisten Fällen doch die örtliche Betäubung, die einen Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin zu einem schmerzfreien Erlebnis macht. Die Lokalanästhesie betäubt die Nerven in Mund und Kiefer und verhindert somit, dass Schmerzsignale an Ihr Gehirn weitergeleitet werden können. Das Ergebnis ist eine absolut schmerzfreie Behandlung, vor der Sie sich nicht zu fürchten brauchen.

Selbst eine Zahnextraktion oder eine Implantation kann mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden, ohne dass Sie etwas davon merken – versprochen! Und sollten Sie dennoch Bedenken haben, stehen Ihnen natürlich auch noch Lachgas und Dämmerschlaf-Narkose zur Verfügung. Gemeinsam finden wir den richtigen Weg für Sie.

Hier finden Sie das Video mit Dr. Daskalov auf YouTube.

Lara Große
Author

Lara Große