Was ist ein Sinuslift?
Der Ausdruck Sinuslift setzt sich zusammen aus dem lateinischen Namen für den Boden der Kieferhöhle (Sinus maxillaris) und dem englischen Wort für „anheben“ (lifting). Bei einem Sinuslift hebt man den Sinusboden also an. Deshalb nennt sich diese Methode auch Sinusbodenelevation. Aber wie genau kann man sich das vorstellen?
Der sogenannte Sinusboden ist die dünne, knöcherne Platte, welche die Kieferhöhle von der Mundhöhle trennt. In dem Sinusboden befinden sich normalerweise die Wurzeln der oberen Seitenzähne. Beim Kauen entsteht immer wieder Druck, der dafür sorgt, dass diese Knochenschicht stark und gesund bleibt. Fehlen die Zähne jedoch, zum Beispiel durch Karies oder Parodontitis, fehlt auch der Druck, in der Folge gibt es keine Belastung des Sinusbodens und er bildet sich zurück. Es kommt zum sogenannten Knochenschwund (Atrophie). Je länger die Zahnlosigkeit anhält, desto dünner wird der Knochen.
Wenn Sie mehr über Knochenschwund im Allgemeinen erfahren wollen, haben wir in diesem Blogartikel alles Wichtige für Sie zusammengefasst.
Irgendwann ist der Knochen so dünn, dass Implantate keinen Halt mehr darin finden. Doch ohne Implantate ist bei völliger Zahnlosigkeit kein festsitzender Zahnersatz möglich. Hier kommt die Sinuslift-OP ins Spiel. Sie ermöglicht die Versorgung mit Implantaten auch bei geringem Knochenangebot.
Während einer OP verstärkt man hierfür den körpereigenen Knochen künstlich durch Knochenersatzmaterial. Dieses wird zwischen dem Kieferhöhlenboden und der elastischen Kieferhöhlenschleimhaut eingebracht. Das Material verwächst mit dem Körper und bietet auf diese Weise genügend Halt für die eingebrachten Implantate.
Ohne dieses Verfahren wären viele der Implantationen, die heutzutage durchgeführt werden, gar nicht erfolgversprechend.
Wann ist ein Knochenaufbau im Oberkiefer notwendig?
Ob ein Sinuslift vor der Implantation notwendig ist, lässt sich durch eine eingehende Diagnostik vor Behandlungsbeginn und mithilfe moderner Technik sehr genau vorhersagen. Röntgenaufnahmen zeigen, wie viel Kieferknochen noch vorhanden ist und ob dieser ausreichend für das Setzen der Implantate ist.
In der Dentaprime Zahnklinik greifen wir hierfür standardmäßig auf die digitale Volumentomografie zurück. Dabei handelt es sich um ein 3D-Röntgenverfahren. Das heißt, der Kieferknochen ist nicht nur wie normalerweise üblich von einer Seite sichtbar, sondern von allen Seiten. Das macht es für den erfahrenen Zahnarzt bzw. die erfahrene Zahnärztin einfach, den Zustand des Kieferknochens zu beurteilen und anhand dessen die Behandlung zu planen. Es lässt sich exakt bestimmen, ob der Sinusboden für die Implantation noch ausreichend ist, oder ob zuvor eine OP zum Knochenaufbau notwendig ist. Auch die Länge, Dicke und der Winkel der Implantate lässt sich auf diese Weise genau vorausplanen.
Ein Implantat sollte im Idealfall von mindestens ein bis zwei Millimeter Knochensubstanz umgeben sein. Auch in die Höhe benötigt es genügend Platz: bestenfalls neun bis zehn Millimeter. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, entscheidet sich der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin für einen Knochenaufbau, um eine sichere Implantation zu gewährleisten.
Wie funktioniert ein Sinuslift?
Sinuslift OP
Im Vorfeld jeder Sinuslift-OP erfolgt eine gründliche Diagnose. Bei dieser stellt der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin mithilfe des 3D-Röntgen fest, ob ein Knochenaufbau notwendig ist. Und falls ja, wie viel Knochenvolumen für eine erfolgreiche Implantation benötigt wird. Davon hängt nämlich die Wahl der OP-Methode ab.

Linkes Bild: Bio Oss-Matrix
Mitte: Osteoblasten und Blutgefäße siedeln sich in der Matrix an
Rechts: Integration mit neugebildetem Knochen (6-9 Monate)
Während der OP macht der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin den Sinusboden über eine kleine Öffnung zugänglich . Mit speziellen Instrumenten löst er oder sie durch diese Öffnung den Sinusboden vorsichtig vom Knochen und hebt ihn an. Dadurch entsteht ein Hohlraum, in den man das Knochenersatzmaterial hineinfüllt. Nach der OP lagert sich der natürliche Knochen an dieses Material an und verwächst damit.
Es gibt dabei zwei unterschiedliche Vorgehensweisen: der interne bzw. geschlossene Sinuslift und der externe bzw. offene Sinuslift. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt vom Knochenangebot ab.
Eine Sinuslift-OP besteht also aus drei Schritten:
- Diagnostik
- Wahl der Methode – intern vs. extern
- Durchführung der OP
Im Folgenden schauen wir uns die Unterschiede zwischen internem und externem Sinuslift einmal genauer an:
Interne Methode
Ein interner Sinuslift ist sozusagen die einfachere Variante. Sie kommt zum Einsatz, wenn nur wenige Millimeter Knochenhöhe fehlen, um das Implantat fest zu verankern. Das Verfahren ist minimalinvasiv, da der Zugang zur Kieferhöhle direkt über das Bohrloch für das Implantat erfolgt.
Der Kanal wird in diesem Fall nicht auf die komplette Länge des Implantats gebohrt, sondern nur bis zu dem Punkt, wo der knöcherne Sinusboden endet. Hier sitzt eine Schleimhaut, welche die Mundhöhle von der Kieferhöhle trennt. Mit einem speziellen Instrument wird der Knochen aufbereitet und anschließend die Schleimhaut von innen leicht angehoben.
In den so entstandenen Hohlraum kommt das Knochenersatzmaterial. Anschließend kann man direkt das Implantat in das Bohrloch setzen.
Der große Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass Sinuslift und Implantation über denselben Operationsbereich erfolgen können. Das Vorgehen ist daher minimalinvasiv und es sind nur sehr geringe postoperative Beschwerden zu erwarten.
Der Nachteil ist jedoch, dass man mit dieser Methode nur wenige Millimeter fehlenden Knochens ausgleichen kann. Hat sich der Knochen bereits weit zurückgebildet und es müssen mehrere Millimeter ersetzt werden, muss der externe Sinuslift zum Einsatz kommen:
Externe Methode
Ein externer Sinuslift ist aufwendiger als die interne Methode, aber dennoch ein sicheres und erfolgversprechendes Vorgehen. Müssen mehrere Millimeter Knochenhöhe für das Setzen der Implantate gewonnen werden, ist dieses Verfahren unumgänglich.
Hierbei gelangt der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin nicht von innen an den Kieferknochen, sondern von außen. Seitlich oben im Kiefer wird zunächst die Schleimhaut geöffnet und dann die Kieferhöhlenwand freigelegt. Man spricht auch von „Fensterung“, weil eine Art Fenster in den Knochen gebohrt wird. Dabei kommen feine Spezialinstrumente zum Einsatz. Die Schleimhaut zwischen dem Knochen und der Kieferhöhle wird dabei nicht verletzt. Sie wird mit stumpfen Instrumenten vorsichtig angehoben, bis ein Hohlraum zwischen dieser Membran und der Knochenplatte entsteht.
In dieses Loch wird anschließend das Knochenersatzmaterial eingefüllt, genau wie beim internen Sinuslift. Eine Membran verschließt das im Knochen eröffnete „Fenster“, so dass sich der Knochen ungestört bilden kann. Die Membran ist resorbierbar, der Körper baut sie also von selbst vollständig ab.
Werden während der OP mindestens 3 bis 5 Millimeter Knochenhöhe gewonnen, können unter Umständen die Implantate zeitgleich eingesetzt werden. Ist der Knochen jedoch bereits stärker geschädigt, ist es in den meisten Fällen sicherer, den Knochenaufbau erst einheilen zu lassen und die Implantate dann zu setzen.
Der externe Sinuslift ist zwar umfangreicher als das interne Verfahren, doch muss man mehrere Zähne ersetzen oder ist nur noch sehr wenig Kieferknochen vorhanden, ist diese OP eine hervorragende Methode, um überhaupt noch festsitzenden Zahnersatz möglich zu machen.